Materialien
Polyester
Seit 2016 haben wir für unsere Produkte recyceltes Polyester aus PET-Flaschen verwendet. Dieses hat sich über die Jahre etabliert und die Kosten sind gesunken, so dass es nun auch für die Lebensmittelindustrie verwendet wird. Dieses sogenannte mechanisch recycelte Polyester macht heute mit 99% den weitaus größten Teil des recycelten Polyesters aus Getränkeflaschen. Doch eigentlich hat die Textilindustrie selbst ein gigantisches Müllproblem zu lösen. Recycling von Plastikflaschen ist nicht mehr genug.
Wir brauchen also andere Lösungen für die Zukunft der Textilien in Kreisläufen. Daran arbeiten wir intensiv und haben zum Ziel gesetzt, in den kommenden Saisons Polyester nur noch aus recycelten Textilien zu gewinnen.
Mehr dazu unter > Textiles Recycling


Warum fokussiert ihr euch auf Polyester?
Polyester hat mehr als die Hälfte des weltweiten Marktanteils aller produzierten Textilien, weil es haltbar und langlebig ist, wenig Wasser aufnimmt und relativ preiswert ist. Außerdem kann es sehr gut recycelt werden.
Was ist mit Mikroplastik?
Polyester setzt Mikroplastik frei, aber für Produkte - wie Taschen und Rucksäcke -, die nicht in der Waschmaschine gewaschen werden oder im Meer landen, ist dieser Aspekt nicht relevant.
Was ist das mechanische Recycling von PET?
Seit 2018 verwenden wir für unsere Produkte recyceltes Polyester aus PET-Flaschen. Wir waren beteiligt, diese Technologie zur Marktreife zu bringen. Mittlerweile stammen 99% des recycelten PET aus PET-Flaschen. Dieses mechanische Recycling hat ein relativ niedriges Treibhausgasemissionsprofil.
Mehr Informationen:
Material Change Insights ,
Textile Exhange 2022
Warum wollt ihr keine PET-Flaschen mehr verwenden?
Inzwischen hat auch die Lebensmittelindustrie begonnen, ihre Plastikflaschen zu recyceln, da der Preis gesunken ist. Und das ist auch gut so, denn das Recycling von Flasche zu Flasche funktioniert gut als Kreislaufprozess. Aber wenn die Plastikflaschen erst einmal zu Textilien verarbeitet sind, ist es schwierig, das Polyester wieder zu recyceln. Es gibt also keine End-of-Life-Optionen für Textilien aus Plastikflaschen!
Warum kann PET aus dem Flaschenrecycling für Textilmarken nicht mehr als nachhaltig bezeichnet werden?
Die Textilindustrie steht vor einem riesigen Abfallproblem. Jede Sekunde wird eine LKW-Ladung Textilien irgendwo auf der Welt verbrannt oder auf Deponien entsorgt. Im Jahr 2021 wurden nur 0,6 % der Textilien zu neuen Textilien recycelt. Das bedeutet: 99,4 % landeten auf Deponien oder wurden verbrannt!
Mehr Informationen:
A New Textiles Economy: Redesigning fashion’s future
, Ellen Mac Arthur Foundation
Warum verwendet ihr kein 'Meeresplastik' (Ocean Bound Plastic)?
‘Ocean Bound Plastic’ ist nicht nur das, was von Fischern als Beifang aus dem Meer gefischt wird. Die Definition gilt auch für jeden gesammelten Plastikmüll in einem Umkreis von 50 km um die Küste. Der Müll stammt somit hauptsächlich aus normalen Haushalten in diesem Gebiet, weil er auch im Meer landen könnte. Für uns ist diese Definition zu weit gefasst.
Die Verschmutzung der Ozeane ist ein großes Problem: Über 80 % des Plastiks in den Meeren stammt aus Flüssen. Deshalb arbeiten wir mit Plastic Fischer zusammen — einem Sozialunternehmen, das kostengünstige Technologien zur Sammlung von Plastikmüll in Flüssen entwickelt, bevor dieser ins Meer gelangt. Wir verwenden diesen gesammelten Kunststoff jedoch nicht für unsere Produkte, da er oft stark verschmutzt ist und der Transport zur Produktion zusätzliche Emissionen verursachen würde.
Warum verwendet ihr keine organischen Materialien wie Baumwolle anstelle von Polyester?
Baumwolle hat oft einen sehr großen ökologischen Fußabdruck. Für die Produktion von einem Kilogramm Baumwolle werden über 1.000 Liter Wasser benötigt. Oft kommen Pestizide zum Einsatz. Das Recycling von cellulosischen Materialien – wie Baumwolle – ist weiterhin schwierig und erfordert häufig die Beimischung anderer Fasern, um die Stabilität zu verbessern.
Polyurethan
Veganes Tech Material
Aus diesem Grund verwenden wir ausschließlich das, was allgemein als „veganes Leder“ bekannt ist. Diese Lederalternative wird auch „Tech-Material“ genannt, da sie die Schichten von Leder durch eine Kombination verschiedener Materialien imitiert – ein Gewebe als Trägermaterial, eine Schaumschicht aus Polyurethan (PU) und eine oder mehrere Schichten dichter PU-Folie an der Oberfläche. Viele vegane Leder erreichen nicht die Langlebigkeit von echtem Leder. Neben defekten Reißverschlüssen ist der beschädigte Oberstoff einer der Hauptgründe, warum Taschen oder Rucksäcke nicht mehr genutzt werden.
besser fürs Klima




‘Lotus Infinity’ Material ‘PUrTEX∞’
Unsere Ziele waren durchaus ambitioniert:
Fußabdruck reduzieren
Haltbarkeit erhöhen
Recyclingfähigkeit verbessern
Der Laborvergleich mit handelsüblichen Kunstledern ist recht überzeugend:
Zugbeständigkeit
Reißbeständigkeit
Haftbeständigkeit
Abriebfestigkeit
Gerät im Prüflabor zur Bestimmung der Abriebfestigkeit von Materialien – mit 1 kg Belastung auf dem Reibkopf. Abriebfestigkeit bezeichnet die Fähigkeit eines Materials, mechanischen Einflüssen wie Reibung, Kratzern oder Erosion standzuhalten. Selbst nach über 100 Umdrehungen zeigte das Material „PUrTEX∞“ keinerlei Abnutzungserscheinungen – handelsübliches Material jedoch bereits nach nur einer Umdrehung.
Praxistest mit einem schweren Hammer. Selbst nach wiederholtem Hämmern und Reiben auf rauem Asphalt zeigt das Material „PUrTEX∞“ kaum Abnutzungsspuren.
Alltagstest mit Fahrrad und 10 kg Gewicht. Auch nach über 50 Metern auf Betonplatten weist das Material „PUrTEX∞“ kaum Verschleiß auf – abgesehen von Verschmutzungen.

‘PUrTEX∞’ Material im Mikroskop – Schnittdarstellung
Das Produktionsverfahren des neuen Polyurethans ist deutlich nachhaltiger: Im Vergleich zum bisherigen Material sinken die Treibhausgasemissionen um –47 %, der Wasserverbrauch um –17 % und der Energieverbrauch um –37 % – davon stammen 60 % aus erneuerbaren Energien.
Wasser
CO₂e
Energie
Solar/ Wind
Was ist das Problem mit Echtleder?
Echtes Leder wird aus Tierhaut hergestellt. Es fühlt sich gut an und kann sehr haltbar sein. Leider ist es mit Tierquälerei und industrieller Viehzucht verbunden. Sie ist der Hauptgrund für die Abholzung der Regenwälder in Ländern wie Brasilien, auch wegen der Sojaproduktion zur Fütterung der Rinder. Riesige Waldgebiete werden illegal für die Viehzucht gerodet, wodurch weltweit wichtige Ökosysteme zerstört werden. Der Gerbungsprozess von Leder kann für Umwelt und Menschen schädlich sein. Seit 2015 sind wir PETA-Partner und damit ein veganes Unternehmen.
Ist Kunstleder die Lösung?
Kunstleder wird oft als Tech- oder veganes Leder bezeichnet. Es ahmt echtes Leder nach, kommt aber meist nicht an dieses heran. Die Lebensdauer ist kürzer, da die Oberfläche weniger haltbar ist. Es basiert auf Polyurethan (PU) für den Oberflächenfilm und die darunter liegende Schaumschicht. Oft sind Chemikalien wie DMF oder VOC enthalten. Für die allgemeine Stabilität sorgt ein Trägergewebe, das aus jeder Faserart hergestellt werden kann.
Warum ist das ‘Lotus Infinity’ Material so anders als andere?
Wir investierten mehr als zwei Jahre in die Entwicklung dieses neuen Materials von Grund auf. Wir haben uns wirklich hohe Ziele gesetzt und alle erreicht. Die Haltbarkeit der Oberfläche ist mit der von echtem Leder vergleichbar. Der ökologische Fußabdruck wurde durch weniger Chemikalien, weniger Kohlenstoffemissionen, weniger Energie, weniger Wasser und geringere Materialstärke verringert. Und wir haben eine hohe Recyclingquote erreicht.
Warum nennt ihr das ‘Lotus Infinity’ Material ‘PUrTEX∞’?
Dieses Akronym steht für ‘PolyUrethane’, die Worte ‘recycelte Textilien’ und ‘Infinity’. Das Wort ‘Infinity’ bezieht sich auf die Beständigkeit dieses Materials, die mit der von Leder vergleichbar ist. Außerdem gehen wir davon aus, dass unsere Rucksäcke in naher Zukunft durch chemisches Recycling wieder zum Leben erweckt werden können, da der Anteil an Polyester über 75% des Produktgewichts beträgt.
Warum kann das Material ‘Lotus Infinity’ als nachhaltiger bezeichnet werden?
Die Hälfte des Materials besteht aus recycelten Textilabfällen, die sich auf der Unterseite befinden. Das Obermaterial besteht aus extrem langlebigem Polyurethan (PU), das wir sogar um -30% der Stärke reduzieren können. Außerdem ist es frei von Lösungsmitteln wie DMF und VOC. Der CO2e-Ausstoß wird um über -50% reduziert, die Energie wird um über -40% reduziert und stammt hauptsächlich aus erneuerbaren Quellen.
Warum ist das ‘Lotus Infinity’ Material so langlebig?
Die PU-Schaumschicht hat eine Cross-Link-Struktur und die funktionalen Aspekte sind ähnlich wie bei geformtem Gummi. Die Testergebnisse belegen, dass die Zugfestigkeit um +50%, die Reißfestigkeit um +100% und die Oberflächenhaftungsfestigkeit um +400% erhöht wurde. Die Kratzfestigkeit verbesserte sich um das 100-fache im Vergleich zu herkömmlichen Tech-Leder als Material der Lotus Serie.